Die Marienschule hat eine Arbeitsgruppe „Demokratie“ ins Leben gerufen. Das Ziel ist die nachhaltige Vermittlung demokratischer Prinzipien und bürgerlicher Werte. Kurzfristig ist aber auch wichtig, unseren Schüler:innen die Haltung ihrer eigenen Lehrer:innen deutlich zu machen: Wir stehen für christliche Werte und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, wofür Lehrkräfte in ihrer Freizeit auch demonstrieren.
Wer wollen wir sein? Wollen wir eine Demokratie, in der die Rechtsstaatlichkeit gilt, in der die Prinzipien des Grundgesetzes alle gleichwertig beschützen oder beschränken? Oder wollen wir eine Demokratie, in der manchen die Rechte abgesprochen, in der sie verletzt und angegriffen, in der manche ausgeschlossen und deportiert werden können?
Süddeutschen Zeitung (13./14.01.)
fragt Carolin Emcke ihre Leser:innen.
Wer wollen wir sein?
Gerade wir, Vertreter einer Schule mit christlichem Profil, müssen gegenüber Kindern und Jugendlichen die Verrohung unserer Gesellschaft im Unterricht thematisieren. Damit sind zum Beispiel die Planungen rassistischer Politiker gemeint, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben. Oder das brutale Verhalten von „Bürgern“, unliebsame Politiker (in diesem Fall den Vizekanzler bei der Rückkehr von einer Nordseeinsel) mit Gewalt anzugehen. Oder die Rolle von Boulevard- und sozialen Medien wie Telegram, TikTok und X, deren Redakteure bzw. Algorithmen die Wut in der Gesellschaft eskalieren lassen und von einer gesellschaftlichen Spaltung profitieren.
Die Lehrkräfte an der Marienschule bekennen sich ausdrücklich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Sie sind „gegen Rassismus und Antisemitismus und für eine streitbare Demokratie“, wie es das Bistum formuliert (und in diesem Atemzug auf alle Demonstrationen im Bistum hinweist ). Die katholische Kirche hat dafür im Übrigen auch ein einfache Formel entwickelt: „Unser Kreuz hat keine Haken.“ An der Demonstration gegen Faschismus in Mönchengladbach haben einige Lehrkräfte privat teilgenommen. Andere haben in der Nähe ihres Wohnorts das gleiche vor oder schon getan.
In der Verfassung des Landes steht:
(2) Die Jugend soll erzogen werden im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen […]
Artikel 7
Diesem Erziehungsauftrag stellen wir uns. Er gilt selbstverständlich auch für Eltern. Deshalb unterstützen Sie uns natürlich, wenn Sie mit Ihrem Kind über Demokratie und die aktuellen Nachrichten sprechen. Lassen Sie uns gemeinsam auf die Frage „Wer wollen wir sein?“ rasch und laut eine Antwort finden: Wir sind selbstverständlich Demokraten!
Birgit Janßen
Cornel van Bebber
Ich bin froh, dass die BMS sich geäußert hat. Demokratie und Freiheit immer!